Eduard Grunikewicz  
  circa 1960-1965  
Den Mann mit dem frölichen Gesicht und der schönen Basstimme kennen alle, die jährlich die öffenlichen Konzerte des Deutchen Chors besuchen: als Solist erfreut er mit Arien jene Zuhörer, denen Operngezang etwas bedeutet. Auch der Kenner wird Eduard Grunikewicz nicht absprechen, dass seine Gesangsleistung über dem Durchschnitt eines talentierten Laiensängers liegt. Und Berufs-singer ist nun einmal Eduard Grunikewicz nicht, obwohl er in Montreal eine Zeit bei Bernard Diamand gesangspädagogische Ausbildung erhalten hat.
Die Ambitionen für die Bühne gehen bei dem in Radauz in Rumänien geborenen deutschen Einwanderer allerdings weit zurük: als 18 jähriger lernte er die Götz-Rolle auswendig und wollte sie bei einer Laiengruppe in Deutschland spielen. Der regisseur zog dann aber doch einen 40 jährigen Mitspieler vor, der äusserlich ein wenig besser den schwäbischen Ritter verkörperte als der junge Mann. Seinen Götz kennt der Donau-schwabe allerdings noch heute auswendig.

Das Singen war Eduard Grunikewicz schon immer eine Freude. In Deutschland sang er bei einigen Chören mit und in Montreal ist er seit seiner Ankunft im Jahre 1956 Mitglied des Deutschen Chors. man darf sagen, dass der Bassist zu den ganz treuen und verlässlichen Chorangehörigen zählt. Sein starkes Interesse für Operngesang zieht ihn zu jedem Opernabend und zu jedem gastauftreten auswärtiger Sänger.

Eduard Grunikewicz ist gelernter Werkzeugmacher. Er schuf sich in Montreal einen zwar kleinen aber interessanten Betrieb. Seine Firma "Diversity Metal Processing" stellt Beleuchtungskörper nach eigenen oder vorgelegten Plänen für Kirchen, Restaurants und Hotels her. Diese Producktion verlangt nicht nur hohes technischen Können, sondern ebenso künstlerische Schöpfungskraft. Das Künstlerische ist also bei dem Sänger sowohl im Beruf wie im nebenberuflichen Wirken das Kennzeichnende.

Es kommt noch hinzu, dass der Schwabe auch bedeutendes Interesse für Literatur und geistige Probleme hat. Bei gemütlichen Geselligkeiten ist Grunikewicz trotzdem immer anzutreffen. Als umgänglicher, humorvoller, ja lustiger Mensch, ist der Sänger überall beliebt und geschätzt. Dass der 28 jährige noch immer nicht verheiratet ist, verursacht da und dort zuweilen Kopfschütteln. Über einen, der bisher so sicher seinen Lebensweg erfolgreich gegangen ist, sollte man sich diesbezüglich nicht allzu grosse Sorgen machen: Wer Arien singen kann, bringt es ganz sicher bis zum Liebslied.